Schlagwörter

, ,

Für alle Interessierten, beschreibe ich im Folgenden mal meine Vorgehensweise (sehr nah am Vorgehen im erwähnten Blog).
Schritt 1 – Einkaufen:
Man besorge alle Zutaten.

  • löslicher Kaffee – wie bereits gesagt, den ganz billigen. Da der Film durch die Kaffeesäure entwickelt wird (wenn ich das richtig verstanden habe), soll er eben billig sein (Stichwort „Sodbrennen“). Kein Marken-Kaffee, kein milder Kaffee und auch nicht entkoffeiniert. Kosten: ca. 3,20 € / 200 g.
  • Waschsoda – dieses sollte wasserfrei sein. Ist es aber wohl fast immer in Deutschland. Gibt es in jedem größeren Supermarkt und in nahezu jeder Drogerie. Kosten: 1,00 € / Packung (500 g ?).
  • Ascorbinsäure – also Vitamin C Zitronensäure. Bekommt man in der Apotheke, aber wohl auch im Supermarkt. Auf jeden Fall möglichst rein, also ohne zusätzliche Vitamine, Geschmack oder Farbstoffe. In „Amiland“ machen die das wohl auch mit Brausetabletten, aber am Besten in Pulverform. Kosten: 2,00 € / 100 g.
  • ggf. Kaliumbromid – ABER: das hat nicht jede Apotheke vorrätig und wird auch nicht unbedingt so abgegeben. Das hängt mit irgendeiner neuen Richtlinie zusammen. Das Brom ist wohl nicht soooo gesund. Wenn man einen guten Arzt hat kann man es sich aber verschreiben lassen. Ansonsten nimmt man Jodsalz aus dem Supermarkt. Wichtig: mit Jod, aber ohne Fluor. Kosten: 0,39 € / 500 g.
Das war es auch schon an Zutaten. Da sicher der Kaffee-Entwickler wohl nicht alle Ewigkeit hält, sollte man nun beginnen den Film aufzuspulen. So wie immer.
So. Nun gibt es auf dem Caffenol-Blog drei Rezepte. Zu finden sind diese unter dem Tag „Recipe“. Es wird unterschieden in:
  • Caffenol-C-M – Ohne Salz, schnell und einfach. Der Nachteil ist jedoch, dass er zum einen den Film pusht, zum anderen auch nur für Filme bis max. 100 ASA funktioniert. Also bereits beim Fotografieren auf die richtige Belichtung achten!
  • Caffenol-C-H – Ähnlich schnell und einfach, jedoch dank des Salzes auch für schnellere Filme geeignet.
  • Caffenol-C-L – Dauert lange, dürfte aber die stressfreieste Entwicklung schlechthin sein. Einfüllen, Kippen, warten, fertig.
Da ich bislang nur Caffenol-C-L probiert habe, beschreibe ich auch nur das Vorgehen dafür.
Schritt 2 – Anrühren:
Das Anrühren ist denkbar einfach. Man nehme die entsprechende Menge Wasser (20 °C), die die Dose vorgibt. Am Besten rechnet man sich die Mengen des Rezeptes vorher bereits um. Für einen Liter wären das
  • 1 Liter Wasser,
  • 16 g Waschsoda,
  • 10 g Ascorbinsäure
  • 1 g Kaliumbromid (oder 16 g Jodsalz)
  • 40 g Kaffee
Für das Wiegen habe ich eine digitale Küchenwaage genommen. Besser ist natürlich eine Laborwaage (auch nicht teuer). Ich habe irgendwo gelesen, dass die Küchenwaage erst ab 100 g halbwegs genau sind. Also habe ich die Packungen drauf gestellt und „rückwärts“ gewogen.
Schritt 3 – Entwickeln:
Jede Zutat sorgfältig einrühren. Wenn sich alles ordentlich aufgelöst hat, kann man beginnen. Vorher sollte man den Film noch etwa 5 Minuten Vorwässern (20 °C).
Wasser abgießen, Caffenol rein, Uhr starten, 10 mal vorsichtig kippen, „aufschlagen“ und stehen lassen.
Nach 70 Minuten (hat bei mir gut geklappt) den Kaffee-Mix ins Klo und ordentlich ablaufen lassen.
Schritt 4 – Wässern („Stoppbad“):
Ich habe 3 mal die Dose mit wohltemperiertem Wasser (20 °C) aufgegossen, 5 mal gekippt und geleert. Ganz einfach.
Schritt 5 – Fixieren:
Der Fixierer sollte natürlich schon mal vorbereitet sein. Eingießen und wie gewohnt fixieren. Zeit, Kipp-Rythmus, Verdünnung, etc. stehen auf der Flasche. WICHTIG: Der Fixierer gehört gesammelt und bei der Sonderabfall-Annahmestelle abgegeben. Das Silber killt ansonsten die guten Klär-Bakterien.
Schritt 6 – Schlusswässern:
Die Schlusswässerung könnt ihr machen, wie ihr es gewohnt seid. Ich benutze die „Illford-Methode“: Wasser rein, 3 mal Kippen, Wasser raus. Wasser rein, 6 mal Kippen, Wasser raus, dann 12 mal, dann 24 mal. Fertig. Zum letzten Durchgang noch etwas Netzmittel beigeben.
Schritt 7 – Trocknen:
Aufhängen und warten.
Ihr werden wahrscheinlich ebenso überrascht sein, wie ich.
Günstiger als das gute Rodinal ist das ganze übrigens nicht. Aber eine interessante Erfahrung. Wenn ich es schaffe, stelle ich nächste Woche mal ein paar Vergrößerungen rein.
HINWEIS:
Weder Reinhold (Caffenol-Blog), noch ich, noch sonst irgendwer übernimmt die Verantwortung dafür, dass das klappt. Der Kaffee kann anders sein, die Ascorbinsäure Zitronensäure, die Waage ungenau, etc. Vielleicht verträgt auch der Film die ganze Suppe nicht (ich habe es mit einem Adox CHS 100 gemacht). Also nehmt nicht die wichtigsten Aufnahmen (Hochzeit des Bruders, etc.) und wenn es nicht klappt, war es zumindest eine Erfahrung.
Und nun viel Erfolg. Ich würde mich über Eure Erfahrungsberichte freuen.